THE HARD SIDE - CD´s
SEPULTURA: Roots
Wie schon der Titel sagt, besinnen sich SEPULTURA auf Ihrem sechsten Album auf die Ursprünge
der brasilianischen Musik und kreuzen diese perfekt mit dem von Ihnen gewohnten Metal/Hardcore.
Sie werden von Mitgliedern des Stammes der Xavante unterstützt, die nahe der bolivischen Grenze
leben. Auch Gesänge des Indiguenas-Stammes sind bei vielen Songs zu hören.
Besonders deutlich werden die Einflüsse in den Songs "Ratamahatta" und "Itsari".
Aber auch Metal-Kracher wie "Roots Bloody Roots" und "Born Stubborn" sind auf der CD zu finden.
Die CD enthält insgesamt 15 Tracks (als DIGIPAK mit 3 Bonus-Tracks, u.a. mit "Chaos B.C.", einem
Remix von "Refuse/Resist"). Produziert wurde das Album von Ross Robinson und SEPULTURA.
Fazit: Das einmalige Zusammenspiel von brasilianischen Rhythmen und aggressivem Metal macht diese CD zu einem absoluten Muß für alle Kenner guter Musik. (S.K.)
RAGE AGAINST THE MACHINE: Evil Empire
"All sounds made by guitar, bass, drums, and vocals", diesem Motto bleiben sich RAGE AGAINST THE MACHINE auf Ihrem aktuellen Album "Evil Empire" mit Sicherheit treu. Was Zack de la Rocha (vocals), Tim Bob (bass), Brad Wilk (drums) und Tom Morello (guitars) hier präsentieren, sucht in der Szene seinesgleichen. In den Texten geht es wie schon auf dem ersten Album gegen die Unterdrückung und "Kontrolle" durch den Staat, und sie lassen Ihren Gefühlen und Gedanken auch mal wieder freien Lauf. Musikalisch wird es zum Teil sehr experimentell, aber R.A.T.M. finden immer wieder zu dem von Ihnen gewohnten groovigen Crossover/Hardcore zurück. Anspieltips: "Revolver", "Down Rodeo".
Die CD enthält insgesamt 11 Tracks. Produziert wurde das Album von Brendan O´Brien und co-produziert von RAGE AGAINST THE MACHINE.
Fazit: Wäre "Evil Empire" das erste Album von RAGE AGAINST THE MACHINE, würde man bestimmt begeistert(er) sein. Leider hat sich aber in den 4 Jahren musikalisch nicht viel getan, was schade ist, da R.A.T.M. im Jahre 1992 einen eigenen (genialen) Musikstil erschufen, aus dem sie wesentlich mehr hätten machen können. "Evil Empire" bleibt aber trotzdem ein gutes Album, das Fans sicher gefallen wird. Falls es noch Leute gibt, die R.A.T.M. nicht kennen, sollten diese sich auf jeden Fall erstmal das erste Album zulegen und dann entscheiden, ob sie sich "Evil Empire" holen oder nicht. (S.K.)
BLIND GUARDIAN: The Forgotten Tales
Das neue Album von Blind Guardian enthält 12 neue Tracks. Neue Tracks??? Sagen wir vielleicht besser alte neue Songs. Das Album entpuppt sich nämlich beim genaueren Hinhören als eine Neuauflage alter Songs. Dabei stehen die Popsongs an oberster Stelle. Zum Beispiel von den Beach Boys "Surfin´ USA", Mike Oldfield "To France" und Queen´s "Spread Your Wings" gehören zu der breiten Palette. Jetzt wird sich natürlich jeder die Frage stellen: "Wie soll sich denn das anhören?". Und wie schon bei so manch anderer Band, die Songs gecovert haben, kann ich nur sagen, daß es sich wirklich gut anhört. Und ich war wirklich beeindruckt, wie hinter so mancher rauhen Stimme doch ein toller Klang verborgen sein kann, wenn man nur will! Insgesamt zeigen Blind Guardian mit Ihrer neuen CD wirklich große Klasse, die beachtet werden sollte. Eine CD also, die alte tolle Songs in einem ganz neuen Licht erscheinen läßt!!! Langsame und schnelle Stücke halten sich die Waage.
Aufgrund der fehlenden Eigenkreationen mußte ich aber Punkte abziehen. (D.K.)
ABOVE ALL: Domain
ABOVE ALL wurden im Mai 1994 gegründet und gehören wohl zu den besten Hardcore-Newcomern aus England. Inspiration haben sie sich von vielen namenhaften Bands geholt, mit denen sie vorher lange Zeit getourt sind (z.B. Downset und Fear Factory). So klingen die Songs Ihrer ersten CD auch sehr ähnlich wie die der "Großen". Aber die Texte sind härter, sowie die Metalriffs und Ihr Auftreten. Härteres bringt z.Zt. wirklich nur Pantera auf den Markt. Mir gefällt´s, auch wenn sich die Songs teilweise sehr ähnlich anhören.
Produziert wurde Ihr Album von Alex Newport und zu sehen sind sie zusammen mit Pitch Shifter am 27.05. in Berlin im Knaack. (D.K.)
PANTERA: The Great Southern Trendkill
PANTERA haben mit Ihrem letzten Album "Far Beyond Driven" wirklich die Maßstäbe in der Metal-Szene gesetzt. Leider sind sie mit Ihrem derzeitigen neuen Album weit davon entfernt!!! Weder hat auf dem neuen Album eine Weiterentwicklung stattgefunden, noch ist die Brutalität und Ihre Eigenwilligkeit so cool wie sie es sich gedacht haben oder denken. Und ob man Aggressivität oder harte Texte durch Geschreie und Gekreische ausdrücken muß, ist denn wohl auch mehr als fraglich.
Aber wie dem auch sei, alle alten Songs mit neuem Text sind auf der CD zu finden und sie sind näturlich auch immer noch toll, aber halt nichts Neues oder Anderes. Den eingefleischten Pantera-Fans wird´s höchstwahrscheinlich gut gefallen, vor allen Dingen, weil alle Auflösungsgerüchte sich nicht bestätigt haben. Ich war leider ein bißchen enttäuscht, hätte ich mir doch von so einer guten Band (auch spielerisch) etwas Besseres gewünscht. (D.K.)
BABY CHAOS: Love Your Self Abuse
BABY CHAOS sind meiner Meinung nach zu vergleichen mit den Smashing Pumpkins. Jedoch sind sie noch nicht so erfolgsverwöhnt und populär. Welches aber sicherlich nicht darauf zurückzuführen ist, daß sie schlechtere Musik machen, ganz im Gegenteil. Einzuordnen sind sie musikalisch ziemlich schwer, vielleicht metallener Pop der besonderen Art. Die Texte gestalten sich durch Wortspiele sehr interessant und hintersinnig, welches gut durch den Titel "Love Your Self Abuse" zum Ausdruck gebracht wird. Einfach zu verarbeitende Kost darf man hier auf keinen Fall erwarten. Schon mit Ihrem ersten Album "Safe Sex, Designer Drugs and The Death of Rock´n Roll" verkündeten Baby Chaos die Unmöglichkeit von Beziehungen und zeigten Ihre Verachtung für gewisse Individuen der Gesellschaft. Das Cover zeigte eine Frau im Mini-Rock, die eine Pistole nachlädt, während an ihren Beinen Blut hinunterläuft, was weit über die Grenzen hinaus für Aufsehen sorgte. Das jetzige Cover ist da wohl etwas ziviler ausgefallen.
Insgesamt eine sehr beeindruckende CD, die locker mit den Smashing Pumpkins konkurrieren kann, wenn sie das denn überhaupt muß! (D.K.)
STONE TEMPLE PILOTS: Tiny Music...
STONE TEMPLE PILOTS beweisen mit Ihrem neuen Album, daß man weder dasselbe noch etwas ganz anderes machen muß, um Erfolg zu haben. So entstand ein Werk, das nur so vor Kreativität strotzt und ein wahrer Hörgenuß ist. Keines der Lieder ähnelt sich stark, es wurde viel ausprobiert und so sind alle möglichen Musikrichtungen auf der CD vereint. Alle sind sehr melodisch, tolle Texte, einfach schön, ob langsam oder schnell, ob Groove oder Rock. Wohl z.Zt. das beste Album, das man erwerben kann.
UNBEDINGT EMPFEHLENSWERT!!! (allerdings nichts für Metal oder Hardcore-Fans) (D.K.)
METALLICA: Load
"Wir sind am Höhepunkt unserer Leistungsfähigkeit, mehr als je zuvor. The sky is the fucking limit." sagt Kirk Hammet. Ob das nun so ist oder nicht, darüber werden sich alte und neue Metallica-Fans wahrscheinlich noch Jahre streiten...
Fünf Jahre ließen sich Metallica mit "Load" Zeit, und bei keinem anderen Album zuvor gab es soviele Gerüchte und Auseinandersetzungen wie bei diesem. Viele meinten: "Metallica waren füher viel härter und schneller...", "Man sollte sie jetzt lieber Alternica nennen..." usw. Diese Aussagen sind bestimmt nicht unbedingt falsch, doch wer erwartet, daß sich eine Band in fünf Jahren nicht verändert und weiterentwickelt? Metallica änderten Ihren Stil auch schon auf dem "Black Album", aber wen störte das, es waren trotzdem immer noch Metallica. Um es gleich zu sagen: Metallica haben sich (nicht nur äußerlich, hehehe) verändert, aber auf keinen Fall zu Ihrem Nachteil, und wer will schon tausendmal "Master Of Puppets" oder "Ride The Lightning" hören? Das neue Album ist wesentlich druckvoller und emotionaler als das letzte, und auf keinen Fall kommerzieller. Es gibt zwar zwei langsamere Stücke ("Hero Of The Day" und "Mama Said"), dafür aber auch Kracher in alter Metallica-Manier wie "Ain´t My Bitch" oder "Wasting My Hate". Insgesamt ein erst beim zweiten Hören sehr abwechslungsreiches und geniales Album. Anspieltip: "King Nothing".
Die CD enthält insgesamt 14 Tracks (Spielzeit 79 Minuten!!!). Produziert wurde das Album von Bob Rock zusammen mit Hetfield und Ulrich.
Fazit: Man sollte Bands nicht nach Ihrem Äußeren beurteilen (obwohl sich Metallica schon stark verändert haben), sondern immer auf die Musik achten. Und die ist Metallica mit "Load" mal wieder perfekt gelungen. Ob das Album nun was für neue oder alte Metallica-Fans ist - ich denke, das muß jeder für sich selbst entscheiden. Ich finde, es ist was für beide... Load rocks!!! (S.K.)
SOUNDGARDEN: Down On The Upside
Der so oft totgesagte Grunge lebt wohl doch noch ein wenig weiter. Zumindest sind Soundgarden mit ihrem neuen Album da und denken gar nicht daran, sich zur ewigen Ruhe zu betten. Sie liefen immer den großen Stars ihrer Stadt etwas hinterher, bis sie ihr grandioses 'Superunknown' zu eben solchen werden ließ.
Die Erwartungen in den Nachfolger waren dementsprechend hoch. Dieser ist jedoch weder der kommerzielle Abkupferer noch das ganz schräge Experiment geworden. Fans werden sich ebenso zurechtfinden wie Neuhinzugekommene. Die übliche Mischung aus Slow- und Midtempo-Songs wird diesmal durch einige Punkkracher angenehm aufgefrischt. Herauszuheben sei hier vor allem 'Ty Cobb', das eine Mandoline von normalen Zwei-Minuten-Heizern abhebt. Auch noch erwähnenswert sind das sphärische 'Applebite', das swingende 'Burden In My Hand' ('I shot my love today would you cry for me') und das kraftvolle 'Blow Up The Outside World'. 'Down On The Upside' ist denn auch ein gutes Album geworden, ohne allerdings an den Vorgänger heranzukommen.
Immerhin kann man davon ausgehen, daß Chris Cornell und seine Band im Gegensatz zu den oben erwähnten Stars ihren Weg auch weiterhin gehen werden, denn von seelischer Labilität ist bei ihnen nichts zu spüren. Also, auf zum nächsten Album: Grunge is dead... long live Grunge! (wori)
PEARL JAM: No Code
Nach den diversen Querelen, die man über Eddie Vedder gelesen und gehört hatte, wagte man ja kaum an eine weitere Albumveröffentlichung zu glauben. Das gute Zureden seiner Musikerkollegen hat dann doch gefruchtet und, um es gleich vorweg zu nehmen, es hat sich gelohnt.
Mit dem mittlerweile vierten Album legen Pearl Jam ihr bisher ruhigstes vor. Die ausgekoppelte Single 'Who You Are' gab also schon die Richtung vor. Wie energiegeladen Balladen allerdings sein können, zeigen Stücke wie 'In My Tree', 'Off He Goes' und vor allen 'Present Tense', das gegen Ende eine grandiose Steigerung durchläuft. Die vier schnellen Stücke sind eindeutig in der Unterzahl, was aber keineswegs stört. So spielen die fünf aus Seattle denn auch ihre ganze Klasse aus. Bei 'Mankind' greift Stone Gossard sogar mal selbst zum Mikro. Lediglich die beiden letzten Stücke wirken ein wenig uninspiriert. Ein Album für Leute, die den Kopf für mehr als nur zum Headbangen benutzen. In jedem Fall aber ein weiterer Meilenstein der Rockgeschichte!
Auch für ihre Mini-Tour durch Deutschland (Berlin und Hamburg) im November haben sich Pearl Jam ein Schnäppchen überlegt. Um den teilweise enorm schwankenden Vorverkaufsgebühren Einhalt zu gebieten, haben sie für die Karten einen Einheitspreis (in Berlin: 37,80 DM) festgelegt. Don't pay more...! (wori)
BUSH: Razorblade Suitcase
Oh, da werden sich die Insulaner aber ärgern: die zur Zeit beste englische
Band spielt keinen Brit-Pop, sondern Seattle-Grunge. Vielleicht ein Indiz
dafür , daß Bush in ihrer Heimat nicht den Erfolg haben, der ihnen gebührt.
So haben sie sich für ihre erste Tour den Spielplatz USA ausgesucht und
wurden dort entsprechend gewürdigt. Einige Minikonzerte konnte man im letzten
Jahr auch in Deutschland erleben (u.a. im Berliner Loft).
Nach ihrem 94er Debüt-Album 'Sixteen Stone' folgt nun das zweite Werk:
'Razorblade Suitcase'. Dabei haben die vier Londoner den Grunge (oder jetzt:
Post-Grunge) nicht neu erfunden. Aber wozu auch, wenn er hier so perfektioniert
wird? Die Nirvana-typischen Slow- und Heavy-Passagen werden durch eingestreute
Breaks wunderbar ergänzt. Gavin Rossdale's Stimme, die einprägsam, aber nicht
aufdringlich klingt, tut ein Übriges. Hin und wieder schleichen sich auch einige
Violinen und ein Cello ein, jedoch ohne die Grundstimmung zu unterdrücken.
Insgesamt ein einstündiges Werk, das ebenso einfühlsam wie energisch rüberkommt.
Neben den zahllosen, uninspirierten Brit-Pop-Bands (Oasis in allen Ehren) bieten Bush
eine erfrischende Abwechslung. (wori)
OASIS: Be Here Now
Donnerstag, der 21.August 1997 wird der Welt vielleicht nicht mehr in Erinnerung bleiben als der Tag, an dem die "Beatles" ihr drittes Album herausbrachten. Eins jedoch ist sicher: an diesem Tag fielen elf riesige Felsbrocken auf die Musikwelt herab und erschütterten diese mächtig...
Mit ihrem dritten Album entfachen Oasis einen wahren Gewittersturm. Oder eben Meteoritenhagel. Der wird eingeleitet mit dem bereits ausgekoppelten 'D'You Know What I Mean?' und läßt dann auch nur selten ein wenig nach. Da ist kaum ein Song kürzer als 6 Minuten (meist weit mehr). Die Gitarren krachen erstaunlich grungig (bei Oasis eigentlich eher verpönt). Oft scheint man ein ganzes Gitarrenorchester zu hören. Das hat weder mit 'Definitely Maybe' noch mit 'Morning Glory'
sehr viel gemeinsam.
Etwas ruhiger kommen 'Magic Pie' (Noel singt), 'Stand by Me', 'The Girl In The Dirty Shirt' und das wunderbare 'Fade In-Out'. Das epische 'All Around The World' und das wilde 'It's Gettin' Better (Man!!)' beschließen das Album.
Trotz aller Entfremdung zu den Vorgängeralben bleibt natürlich Liams unverkennbare und prägende Stimme. Oasis bleibt eben Oasis.
Etwas muß man den Gallagher-Großkotzen (unter den Credits: "Wenn wir jemanden vergessen haben, bist Du nicht wichtig genug!!") lassen: Sie kennen die Steigerung von pompös... Grandios. (wori)
PEARL JAM: Yield
Gut zu wissen, daß selbst eine Band wie Pearl Jam nicht nur 100%iges Top-Material abliefern kann. So ist ihr jetzt erschienendes, fünftes Album auch ihr "schlechtestes". Aber was heißt das schon, wenn die ersten vier so formidabel waren. Die neue Scheibe beginnt furios mit dem Reißer 'Brain Of J.' (Punk) und dem Kracher 'Faithfull' (Top!). Auch die folgenden Songs 'No Way' (rauh), 'Given To Fly' (Single) und 'Wishlist' (schön naiv) können mit dem üblichen (hohen) Pearl-Jam-Niveau mithalten.
Dann dudeln jedoch ein paar Aussetzer völlig lustlos daher ('Pilate', 'Low Light' und 'All Those Yesterdays'). Hinzu kommen die zwei mißlungenen
Experimente ´•´ und 'Push Me, Pull Me'. Laßt die Synthesizer das nächste
Mal bitte wieder zu Hause.
Die Titel 'MFC', 'In Hiding' (hymnisch) und das brutale 'Do The Evolution' retten das Gesamtwerk vor dem gehobenen Mittelmaß.
Insgesamt ein gutes Album, das viel Abwechslung bietet. Für Rocker ohnehin ein Muß. (wori)